The White Swan

JMBricklayer 40104

JMBricklayer will mit uns in See stechen und lässt mit dem White Swan ein schönes Segelschiff zu Wasser, was im Regal ziemlich gut aussehen könnte. Kann das klappen, oder geht das Schiff nach der Wassertaufe unter? Schauen wir mal nach!

Das Wichtigste

Anzahl Teile: 1672

Preis: 64,99 $

Auf zur See

Auf zur See …

Der Hersteller JMBricklayer hat mir das Set zur Verfügung gestellt. Das hindert mich natürlich nicht daran, es ganz genau unter die Lupe zu nehmen.

Ich hatte nie etwas großartig für Modellbau übrig, aber dennoch mag ich detaillierte Sets aus Klemmbausteinen und da ist es mir fast egal, was dargestellt wird, so lange es schön dekorativ ist. The White Swan von JMBricklayer schickt sich an, genau so ein Modell zu werden. Und könnte in meinem Regal richtig gut aussehen.

Das Set kommt in einem sehr kompakten Karton im Trockendock an, was ich immer wieder gut finde. Denn hier wird der innere Raum sehr effektiv genutzt und bis zum Rand mit Tüten für 6 Bauabschnitte gefüllt. Das spart Kartonage und ist besser als große Kartons für Werbefläche.

Nachdem der Karton geleert und die erste Tüte aufgerissen ist, kann es auch schon losgehen und es geht an den Bau mit 1672 Klemmbausteinen. 

 

Ebbe und Flut!

Nach der Ebbe kommt die Flut!

Meine Erfahrungen mit Schiffen aus Klemmbausteinen sind begrenzt. Meine erste Erfahrung, bevor ich The White Swan auf dem Klemmtisch hatte, war die Flying Dutchman und diese Bauerfahrung war alles andere als prickelnd. Keine gute Anleitung, schwierige Baureihenfolge und nerviges Segel setzen. Am Ende sah sie aber schick aus. Umso gespannter war ich auf den Bau von The White Swan.

Nach dem Start und dem ersten Setzen der Steine war ich auch gleich … enttäuscht. Gebaut wurde der Stand auf den das Segelschiff am Ende stehen sollte. Schwarze Steine werden, einer nach dem anderen, zu einem Träger für ein Modellschiff zusammengebaut. Das geht zwar einfach von der Hand, ist aber in erster Linie eintönig. Man könnte sagen, es war Ebbe beim Bauspaß. Aber wie jeder weiß: Nach der Ebbe, kommt die Flut!

Ist der Stand erst einmal fertig, geht es an den Schiffsbau und der ist einfach klasse und abwechslungsreich. Der Bauspaß steigt gewaltig an und dazu trägt nicht zuletzt die gute Steinequalität bei, die Fliesen, die endlich mal keine Kratzer hatten, wie sonst so oft bei alternativen Herstellern und die wirklich überschaubare Menge an Steinen, die man pro Bauabschnitt vor sich ausbreiten darf.

Teile sind schnell gefunden und so wächst nach und nach erst der Rumpf des Schiffes, dann das Deck und schlussendlich die Kabinen und Segel. Letzteres sollte dennoch noch einmal eine kleine Detailarbeit sein, aber dazu später mehr.

The White Swan von JMBricklayer

Ist der Stand erst einmal fertig, geht es an den Schiffsbau und der ist einfach klasse und abwechslungsreich.

So birgt The White Swan sogar noch zwei kleine Geheimnisse und das macht das Set noch ein ganzes Stück faszinierender.

Gut versteckt

Details unter Deck

Anders als beim Golden Spaceman, der auch von JMBricklayer kam, gibt es im Set leider Kleber. Für das kleine Schiff ist die Anzahl auch nicht gerade wenig, macht man es richtig, wirken sie aber am Schluss wie Prints. Es handelt sich nämlich bei der Klebervariante um Exemplare, die sich auf einer transparenten Trägerfolie befinden.

Nachdem man den Kleber, hoffentlich gerade, auf dem Noppenstein aufgebracht hat, zieht man die Folie ab und es wirkt, als wenn das Teil bedruckt wäre. Dumm nur, wenn man ausversehen durch einen Wackler oder nicht so ruhige Hände, den Kleber schief oder verkehrt herum aufsetzt (soll angeblich einem Freund von mir passiert sein 😉 ). Man bekommt ihn nämlich nicht wieder ab. Einmal verklebt und das war es. Schade.

Die Prints, die ebenfalls zahlreich an den Slopes an den Seiten aufgedruckt sind, gefallen mir da deutlich besser. Dazu kommt noch, dass man nirgends in der Anleitung auf die Art und Weise der Verarbeitung der Kleber hinweist, was durchaus zu Irritationen führen kann.

Generell gibt es an der Anleitung, im Gegensatz zum Set selbst, Kritik zu üben. Das Bauen wird etwas erschwert, da Bauschritte in der Anleitung zu klein dargestellt werden, Hinweispfeile schwer zu erkennen sind und das Modell häufig gedreht werden muss.

Es hält sich aber noch in Grenzen und somit macht der Bau vom White Swan Spaß, vor allem, wenn es an die Details unter Deck geht. Die Lösung, die der Designer hier verwendet hat, ist einfach genial.

Es werden kleine Miniaturen für Mannschaftskabinen oder Kantinen gebaut, die man dann in zwei Hohlräume im Deck des Schiffes einsetzt und verschwinden lässt. So birgt The White Swan sogar noch zwei kleine Geheimnisse und das macht das Set noch ein ganzes Stück faszinierender.

R“ää“derei fürs Schiff!

R“ää“derei fürs Schiff!

Sind alle Planken aufs Deck gelegt, alle Kabinen unter Deck und jedes Loch im Rumpf gestopft, geht es an die Segel. Hier ist, wie auch schon bei der Flying Dutchman, Fingerspitzengefühl gefragt und gegebenenfalls auch starke Nerven. 

Das liegt daran, dass die verwendeten Technik-Bars, die zum tragen der Segel dienen, nur sehr schwer in die vorgesehenen Teile passen. Mir ist beim Bau tatsächlich eine abgebrochen und ich musste für Ersatz sorgen. Das darf einfach nicht passieren. 

Generell ist der Segelaufbau auch sehr feingliedrig und fummelig und schließt das Set leider nicht so schön ab, was schade ist, da der sonstige Bau wirklich Spaß macht. Man könnte sagen, dass am Schluss doch noch einmal die Ebbe das Schiff aufs Trockene setzt. 

Das ist aber gar nicht schlimm, denn selbst dann könnte The White Swan weiter segeln. Es hat nämlich Räder! Richtig gelesen! Wer das Schiff nicht auf den Stand stellen will, kann es auf den, im Rumpf verbauten Rädern, hin und her bewegen.

So sieht es aus, als wenn der Segler über den Boden gleitet. Für wen das interessant sein könnte erschließt sich mir nicht ganz, aber witzig ist es trotzdem irgendwie und ich kann Euch versichern, dass man weder ohne Wasser, noch mit dem Kauf des Sets irgendwann auf dem Trockenen strandet.

Bauspaß

Das Set macht Spaß! Auch wenn es am Anfang nicht so scheint. Ist man aber mal über den eintönigen Einstieg mit dem Stand hinweg, entfaltet sich wirklich große Baufreude. Das liegt an der guten Teilequalität und an den interessanten Bautechniken, die nie zu übermütig wirken, aber gleichwohl auch nie zu simpel. Es ist ein gesundes Mittelmaß, was Spaß macht!

Das setzen der Segel könnte am Schluss noch einmal eine Herausforderung werden, aber auch da sind die Empfindungen oft sehr unterschiedlich. Ich selbst quäle mich mit solchen Fummelarbeiten immer, andere bauen das in fünf Minuten weg und haben gar keinen Stress damit. Entscheidet selbst.

Dafür haben mich die Details im Inneren des Schiffs begeistert und die Art und Weise wie sie zum einen gebaut wurden und wie sie zum anderen im Rumpf und unter Deck versteckt werden. Einfach klasse gelöst und für mich das absolute Highlight des Sets.

Klemmraft & Qualität

Ähnlich wie beim Golden Spaceman habe ich auch hier kaum etwas zu meckern. Die Haptik war diesmal zwar nicht so gut, wie beim Goldenen Weltraumforscher und auch nicht LEGO© ähnlich, aber dennoch auf einem sehr hohen Niveau.

Auch die Klemmkraft war super und Die Steine, sowie die Fliesen hatten bei mir keinerlei Kratzer. Das ist tatsächlich ein Highlight, ist es doch bei alternativen Herstellern leider häufig der Fall, das Fliesen oder Steine mit Mikrokratzern geplagt sind.

Kritik habe ich lediglich an den Technik-Bars die einfach viel zu straff in ihre vorgesehene Position gesteckt werden konnten. Das dabei etwas abbricht, weil es nicht reingesteckt werden kann, darf einfach nicht passieren!

Anleitung

Die größte Kritik kassiert diesmal die Anleitung. Diese ist zwar grundsätzlich völlig in Ordnung, strauchelt aber in den Details. So sind auf den einzelnen Seiten sehr viele Bauschritte platziert, was es nötig macht sie sehr klein darzustellen. Das bringt nicht nur Unruhe rein, sondern sorgt auch für schlechte Orientierung.

Ähnlich ist es mit Hinweispfeilen, die beim Bauen anzeigen, wo Teile platziert werden sollen. Die Farbe der Pfeile ist leider etwas unglücklich gewählt und durch die kleine Darstellung der Bauschritte, sind sie immer mal wieder nur schwer zu erkennen.

Schlussendlich sorgt auch das häufige Drehen des Sets während des Baus für eine Verringerung des Bauspaßes. Ein Drehteller kann hier gut für Abhilfe sorgen und alles entspannter machen. Eine andere Bauschrittreihenfolge hätte es aber auch getan.

Preis

Absolut gar nichts zu meckern, gibt es bei dem Preis. Bei 64,99 Dollar reden wir von ca. 59,- € und somit von einem Teilepreis von knapp 4 Cent. 

Zwar beinhaltet des Set auch viele kleine Teile, aber auch größere Steine oder zahlreiche Fliesen sind Bestandteil und somit sollte man bei diesem Preis nicht großartig überlegen müssen, ob man hier etwas falsch macht.

Fazit

Fazit

Ich war nie ein großer Fan von Modellbauten, aber dieses Set, was einem Modellbau am Schluss schon sehr nahe kommt, zumindest was den dekorativen Aspekt angeht, hat mir sehr gut gefallen.

Nach einem etwas enttäuschenden Anfang, hat sich The White Swan auch wirklich als solcher entpuppt und ist nicht zum hässlichen Entlein geworden.

Und auch im Regal sieht das Set richtig schick aus, wirkt elegant und absolut dekorativ, gerade, weil es am Ende seinen Platz auf dem Anfangs so eintönigen Stand findet.

Wenn man die nicht so durchdachte Anleitung mal bei Seite legt und ein Set mit guter Steinequalität sucht, was einen auf einen schönen Segelturn mitnimmt, ist man hier an der richtigen Adresse.

Ob das Segel setzen am Ende des Baus eine Herausforderung ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Meinen positiven Eindruck vom Set hat es nicht getrübt und darum kann ich für mich sagen: Wassertaufe bestanden! Bereit in See zu stechen!

Carsten