Hero Tower
Panlos PAN-55120Das Panlos immer mal wieder Sets herausbringt, die Gebäuden oder Fahrzeugen bekannter Marken ähnlich sehen, ist bekannt. So auch mit dem Hero Tower. Der kommt einem merkwürdig bekannt vor. Doch taugt er auch was, oder floppt er heldenhaft?
Zuhause für Helden
Heldenhafte Lichtgestalt
Panlos ist für diese Seite und für mich keine unbekannte Marke. Ich hatte Euch bereits das Magical Sanctuary vorgestellt und Optimus Mars .
Beiden Sets ist es nicht abzusprechen, dass sie bekannten Marken nachempfunden wurde. Der Hero Tower von Panlos schlägt den selben Weg ein und erinnert, wie auch das Magical Sanctuary , an ein bekanntes Gebäude aus den Marvel-Filmen.
In diesem Fall dem Avenger-Tower.
Dabei spart der Hero Tower nicht mit Höhe (86cm) und bietet viel Platz für zahlreiche Helden. Minifiguren solltet Ihr aber bereitstellen, denn die gibt es, genauso wie eine offizielle Lizenz, nicht dazu.
Dafür bekommt Ihr aber eine echte Lichtgestalt, denn der imposante Wolkenkratzer kommt mit kompletten Lichtset.
Aber bringt der Hero Tower auch Bauspaß mit?
Helden-WG
Viel Platz für Helden
Steht der Hero Tower in voller Pracht vor einen, weiß man auf jeden Fall, wo alle Minifiguren ab sofort wohnen werden.
Die 86cm Höhe und jedes der einzelnen Stockwerke des Towers bieten viele Möglichkeiten seine Helden unterzubringen.
Bis es soweit ist, benötigt es 8 Bauabschnitte und über tausend Bauschritte. Das geht zwar gut von der Hand, braucht aber viel Platz und etwas Nerven.
Gutes Licht erforderlich
Das Problem, was auch schon das Magical Sanctuary hatte, setzt sich leider auch beim Hero Tower in der Anleitung fort. Ihr braucht gutes Licht!
Die Farben in der, sonst gut gegliederten Anleitung, sind wieder sehr schwer zu erkennen. Zwischen dunklen grau oder schwarz ist fast kein Unterschied, auch die Brauntöne machen wieder Probleme.
Das erschwert leider den Bau immer mal wieder, obwohl man an den zahlreichen, aber kleinen Bauschritten nicht meckern kann.
Die Schritte werden gut gezeigt und sind übersichtlich. Hier sollte es zu keinen Herausforderungen kommen. Diese kommen erst dann, wenn man Stockwerk für Stockwerk aufeinander setzt.
Oft cool, manchmal nicht so
Man könnte erwarten, dass der Turm modular aufgebaut wäre. So wäre jedes Stockwerk für sich abnehmbar, so wie es auch schon beim Magical Sanctuary der Fall war.
Den Gefallen macht einen der Riese aber nicht. Seine spezielle Umsetzung ist zunächst nicht schlimm und sieht auch im Regal sehr stylisch aus. Der Hero Tower lässt sich nämlich zur Seite aufklappen und ist damit wunderbar bespielbar. Das ist ziemlich cool.
Das hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Stockwerke werden nicht auseinander gerissen und man muss nicht erst fünf Stockwerke abnehmen, um an das vierte Obergeschoss zu gelangen.
Zudem ist der Turm, wie oben schon gesagt, komplett und auf einmal bespielbar und man kommt überall sofort ran.
Dazu kommt noch, dass man jedes Stockwerk einzeln baut, um es dann auf das bisher Erbaute zu setzen.
Doch Nachteile hat das auch.
Der Turm wirkt mit zunehmender Höhe etwas wackelig. Es liegt ein 1×6 Brick als Stütze bei, da die aufklappende Seite recht schwer ist und ca. anderthalb Zentimeter in der Luft hängt.
Ist das Bauwerk erst einmal aufgeklappt, wird die Stütze drunter geschoben.
Klemmkraft gegen Schwerkraft
Das ist auch nötig. Macht man das nicht, zieht es die aufgeklappte Seite durch die Schwerkraft nach unten und das hebelt hier und da die verklemmten Steine wieder auf. Dadurch entstehen unschöne Spaltmaße.
Auch die Konstruktion an sich sorgt dafür, dass nicht alles so cool ist, wie es am Anfang aussieht. Da jedes Stockwerk für sich gebaut wird, setzt man diese dann auf das untendrunter liegende.
Das klingt einfacher als es ist, denn man muss schon die ein oder andere Zwischenwand zurechtrücken, um die Noppen zu treffen. Dann fehlt der Halt, um die Stockwerke kräftig zusammenzudrücken. Auch dadurch können Spaltmaße entstehen.
Der Klemmkraft kann man aber keinen Vorwurf machen. Zwar kann es vorkommen, dass sie an bestimmten Stellen kräftiger sein könnte, aber im Großen und Ganzen ist sie sehr gut und nicht zu vergleichen, mit der Schwammigkeit bei Optimus Mars.
Allein die Konstruktion sorgt dafür, dass die Klemmkraft an ihre Grenzen kommt. Zum Beispiel werden bei oberen Stockwerken laut Anleitung Plates plötzlich zum Schluss und von unten angebracht. Warum, konnte ich nicht nachvollziehen.
Heldenhaftes WG-Leben
Vorgebäude plus neun Stockwerke darf man bauen und einrichten. Bezieht sich das beim Vorgebäude nur auf das Lichtset, dazu später mehr, sind die Stockwerke wieder vollgepackt mit Einrichtung und Wiedererkennungswert.
Angefangen bei Iron Mans Werkstatt, über den Tisch auf dem Vision entstand, bis hin zur Bar im obersten Stock. Hier steckt wieder viel Liebe zum Detail drin. Manchmal sogar etwas zuviel und es wirkt, gerade in den kleineren Stockwerken, ein wenig eng.
Aber das ist meckern auf hohen Niveau. (sorry, der Witz musste sein.)
So bleiben viele Möglichkeiten für WG-Geschichten der Superheldengruppe, wenn sie eingezogen ist. Da geht Marvel-Fans das Herz auf.
Gerade beim bauen sorgt das immer wieder für ein Lächeln im Gesicht, wenn man Gegenstände baut, die man aus den zahlreichen Filmen kennt und genau weiß, was für eine Geschichte daran hängt
Sind Prints zu viel verlangt?
Panlos versucht auch beim Hero Tower viele Details umzusetzen. Das gelingt aber stellenweise nur mit zahlreichen Klebern. Da stellt sich die Frage, ob Prints zu viel verlangt sind.
Natürlich reden wir hier von einem excelenten Preis für die Teileanzahl, aber die Anzahl der Kleber ist wirklich groß. Mir persönlich wäre es dann lieber zehn Euro mehr zu bezahlen für halb so viele Kleber.
Oben wird die Luft dünn
Der Bau an sich macht Spaß. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Aber man muss sich im Klaren darüber sein, das ein Woleknkratzer sich nun einmal nicht ständig im Design ändert, je höher er wird.
Das macht sich auch beim Bau bemerkbar und so wir dieser nach oben hin etwas eintöniger. Der Aufbau der Stockwerke ist stellenweise identisch. Natürlich. Da hilft es auch nicht, wenn die Anleitung immer mal die Reihenfolge der Bauschritte ändert.
Davon hebt sich aber die Inneneinrichtung ab. Die sorgt für die nötige Abwechslung und ist in jedem Stockwerk völlig anders und verfolgt meist sogar immer ein anderes Farbschema. Das ist super!
Was für ein Anblick
Es macht nicht nur Spaß sich an den zahlreichen Gegenständen im Inneren satt zu sehen, auch die Optik des Turms, wenn er dann mal steht, ist spitze. Egal ob zu oder aufgeklappt: Der Hero Tower ist das imposanteste Set, was ich bisher gesehen habe. Zumindest was die Größe und Optik angeht.
Schaltet man dann das Lichtset im Turm an, wirkt er gleich noch aufregender. Das Lichtset liegt übrigens bei und es wird in der Anleitung gut erläutert, wie dieses einzubauen ist. Dafür baut man extra kleine Führungen, um die Kabel so dezent wie möglich durch die Stockwerke zu führen. Angefangen im Vorgebaute, geht das Kabel dann in den Hauptturm und endet an einem USB-A-Stecker.
Lässt man den Turm zugeklappt stehen, sollte man ihn mit ein oder zwei Plates fixieren, da sonst, gerade im obersten Stock, unschöne Lücken entstehen. Das finde ich sehr schade, denn das Konzept, der Innenausbau, aber auch die Größe lassen einen nach dem Bau mit einem guten Gefühl zurück.
Bauspaß
Wenn ich den Bau mit einem Wort beschreiben sollte, dann würde ich das Wort „entspannt“ wählen. Die Bauabschnitte sind gut gewählt, die Bauschritte übersichtlich und gerade in den Stockwerken gibt es wieder viele Details zu bauen.
Getrübt wird der Spaß leider durch die Konstruktion, die beim zusammensetzen der Stockwerke immer wieder dafür sorgt, dass kleine Frustmomente auftauchen, weil man kaum Möglichkeiten findet die Wände ordentlich aufeinanderzudrücken.
Das ist schade, denn so mangelt es immer mal an Stabilität. Das gilt übrigens auch für das Rolltor der Werkstatt im Keller. Man sollte schon etwas Geduld mitbringen, um den Mechanismus stabil zu bekommen.
Auch die schlechte Farbdarstellung in der Anleitung wirkt sich negativ auf den Bauspaß aus. Hier sollte man aufpassen, dass man sich nicht verbaut, um Frust zu vermeiden.
Klemmraft & Qualität
Würde es nur um die Klemmkraft gehen, würde ich deutlich mehr Punkte geben, denn die war gut. Die Steine waren bei mir tadellos, Gusspunkte kaum zu sehen und Fenster waren nicht zerkratzt. Und davon gab es viele.
Aber es geht auch um die zahlreichen Kleber die aufgebracht werden wollen, oder um die Qualität der Konstruktion im Allgemeinen. Dem Turm hätten deutlich mehr Hinges (Klappgelenke) gut getan, um ihn im aufgekkappten Zustand stabil zu halten.
Auch die Spaltmaße, die im geschlossenen Zustand entstehen sind nicht schön und hätten verhindert werden können. Selbst wenn es nur mit ein paar Verankerungen gewesen wäre.
So bleibt leider der Eindruck von gemischter Qualität.
Anleitung
Wie beim Magical Sanctuary ist die Anleitung gut. Die Bauabschnitte sind gut strukturiert, die Bauschritte einfach und übersichtlich und fast hätte es das Niveau des dänischen Marktführers, wären da nicht die Farben.
Warum Panlos immer noch die Probleme in der Farbdarstellung hat weiß ich nicht. Aber leider fällt es wieder schwer, dunkle Farbtöne gut auseinanderzuhalten. Gerade bei etwas schwächeren Licht, ist das nahezu unmöglich.
Das sorgt dann schon einmal dazu, dass man sich verbaut, bzw. das man das falsche Teil erwischt, weitermacht und es erst später merkt. Sowas ist ärgerlich und sollte in solchen Preisklassen nicht mehr vorkommen.
Da sich dieser Umstand durch die gesamte Anleitung zieht und auch deutliche Auswirkungen auf den Bauspaß hat, gibt großen Punktabzug.
Was der Anleitung ebenfalls gut getan hätte, wäre eine Teileliste am Ende. Die Sicht man vergebens.
Preis
Preislich muss man wohl kaum etwas kritisieren. 5883 Teile für 269,- € sind super und mehr als fair. Bei einem Teilepreis von rund fünf Cent kann man nichts falsch machen.
Zieht man den Avenger-Tower von LEGO© zum Vergleich heran, auch wenn dieser hinkt, sieht man sich weiter bestätigt. Einzig die große Kleberpalette könnte man auf die Negativseite schreiben. Doch am Ende fällt das kaum ins Gewicht.
Für 269,- bekommt man ein riesiges Gebäude, mit tollen Steinen. Wir haben zahlreiche Fenster, sehr viele große, schöne Platten und ein komplettes Lichtset im Lieferumfang. Einwandfrei!
Fazit
Fazit
Ich bin ein Marvel-Fan. Und als Fan des Magical Sanctuary, musste ich natürlich zum Hero Tower greifen. Gute Erfahrungen hatte ich ja schon und so konnte doch auch nicht viel schief gehen, oder?
Genau! Schief gegangen ist tatsächlich kaum etwas, auch wenn ich von der Gesamtqualität ein wenig enttäuscht war. Das der Riese aber ein echter Hingucker ist, wurde mir mittlerweile immer mal bestätigt, wenn Besucher den imposanten Wolkenkratzer bestaunten.
Aber es zählen auch die inneren Werte und der Hero Tower bietet davon eine ganze Menge. Ich liebe die Details und wie alles an die Filme erinnert. Zudem steht der Tower bei mir im aufgeklappten Zustand im Regal, was ihn gleich noch imposanter wirken lässt.
Auch die Steinequalität war gut und die Anzahl an großen Platten, die verbaut werden, war riesig. Das hat einfach Spaß gemacht.
So lies mich der Turm mit ein paar Kritikpunkten, aber mit einem befriedigenden Gefühl zurück. Ja ich habe beim Bau auch immer mal geschimpft, aber ich kann mir vorstellen, dass er nicht nur Marvel-Fans glücklich macht, sondern jeden der für seine Klemmbausteinstadt noch einen Wolkenkratzer sucht.
Wer über ein paar Minuspunkte hinwegsehen kann und wen es nicht stört, wenn mal eine kleine Lücke zu sehen ist, der bekommt mit dem Hero Tower von Panlos wohl eines der beeindruckendsten Spielesets aus Klemmbausteinen.