Eiffelturm

LEGO© 10307

10001 Teile! Zusammengebaut zum größten Wahrzeichen von Paris! Der dänische Klemmbausteinhersteller liefert eines der größten LEGO© Sets im Portfolio. Der Eiffelturm. Aber verliebt man sich in ihn, wie manch Liebespaar in Paris, oder geht man danach getrennte Wege? Ich sag es Euch!

Schön! Schön groß!

Schön! Schön groß!

Ich hatte die Möglichkeit über Steinemieten.de eines der aktuell größten LEGO© Sets zusammenzubauen! Was ich jetzt schon sagen kann: Wer sich Erbauer des Eiffelturms nennen möchte, braucht viel Platz!

LEGO© hat sich, was die Größe angeht, nicht lumpen lassen und bringt mit 10001 Teilen, ein schönes, aber sehr gewaltiges Set mit Schwächen auf den Markt. Gewaltig ist dazu auch der Kaufpreis mit 629,99 € und ob sich hier der Kauf lohnt, oder ob Ihr das Set vorher lieber erst einmal ausleiht, sag ich Euch jetzt!

Das Wichtigste

Anzahl Teile: 10001

Preis: 629,99

Oh Gott, ist das viel!

Zeit für Kleinigkeiten

Wer schon Bilder vom Set gesehen hat, der wird über die 149cm Höhe gestaunt haben. Aber auch das Fundament des Eiffelturms, mit 57×57 cm ist nicht gerade klein. Das man hier nicht mit drei Bauschritten durch ist, sollte klar sein und auch, das man sich hier auf jeden Fall mit Kleinigkeiten aufhält.

Ein gutes Fundament

Ich wollte den Eiffelturm unbedingt bauen! Mir kribbelte es regelrecht in den Fingern und so war ich glücklich, als der riesige und schwere Karton endlich bei mir ankam.

Einmal aufgemacht, brauchte ich aber das Messer gar nicht aus der Hand zu legen, denn mir schauten drei weitere Kartons entgegen. In jedem Karton, beschriftet mit 1, 2 und 3 befanden sich selbstverständlich die Bauschritttüten. 72 Stück waren es am Ende, die es auszuschütten galt. Natürlich nicht alle auf einmal, denn es ging gemütlich mit dem ersten Karton los.

Der Bau des Eiffelturms wird dabei, wie man es von LEGO© kennt, von einer sehr guten Anleitung begleitet. Pro Karton eine Anleitung und pro Karton ein Segment des Eiffelturms.

Beginnend mit dem Fundament, startet man mit noch relativ vielen, großen Steinen. Es entsteht ein Boden mit den vier Ecken und Stützen für die Pfeiler des Eiffelturms.

LEGO 10307 Eiffelturm
LEGO 10307 Eiffelturm
LEGO 10307 Eiffelturm
LEGO 10307 Eiffelturm
LEGO 10307 Eiffelturm

Es grünt so grün!

Ist man mit dem sehr stabilen Fundament fertig, geht es an die Bestückung der Grünflächen und hier wird zum ersten mal ersichtlich, was bei den einzelnen Segmenten wohl noch auf einen zukommt.

Die Bäume und Pflanzen wurden aus zahlreichen kleinen Elementen gestaltet, damit der Maßstab klar zur Geltung kommt. Da jeder Baum in der Größe natürlich gleich aussieht, hält man sich durchaus lange mit diesen Kleinigkeiten auf und vollführt den Bau eines Baums oder Strauchs immer und immer wieder.

Belohnt wird das am Ende mit einer schönen Optik, die zu gefallen weiß, aber auch mit der Gewissheit, dass sich das beim Rest des Sets in ähnlicher Form fortsetzen wird.

Mentale Vorbereitung

Und diesen Punkt muss man hier ganz klar festhalten: Der Eiffelturm ist eben ein Turm. Genau genommen ist er eine Antenne, mit vielen Verstrebungen. Wer hier denkt, ein enorm abwechslungsreiches Set zu bekommen, liegt falsch.

Aber darum geht es beim Bau des Eiffelturms gar nicht. Während des Baus wiederholen sich oft Schritte, Elemente werden fast identisch gebaut oder seitenverkehrt und die zu verbauenden Teile sind mit das Kleinste, was das LEGO© Portfolio hergibt, was man an manchen Stellen auf jeden Fall auch kritisieren kann. Wem das von vornherein abschreckt, der lässt lieber die Finger vom Kauf, oder leiht das Set lieber vorher mal aus.

Worum es bei diesem Set geht, ist das Set selbst. Wie es am Ende steht, aussieht, Raum einnimmt und wie Bautechniken verwendet und umgesetzt wurden. Das diese auch durchaus ihre Kritikpunkte haben, dazu komme ich gleich.

Doch erst einmal zurück zum Bau! Ist man mit dem Fundament des Eiffelturms fertig, geht es an das untere Segment. Bestehend aus den vier Füßen und dem ersten „Gürtel“ öffnet man für den Bau teilweise mehrere Bauschrittüten gleichzeitig. Zwar lässt sich der Inhalt noch bequem und ordentlich vor einen auskippen, aber dennoch bekommt man es hier schon mit zahlreichen Bars (Stangen), 1×1 Bricks oder 1×6 Plates zu tun.

Da sich die Füße auch nicht unterscheiden, tut man gut daran parallel zu bauen. In der Anleitung gibt es einen kleinen Hinweis, wie oft das fertige Element gebraucht wird. So kann man sich im gleich die doppelte Anzahl an Steinen nehmen und hat am Schluss zwei Füße gleichzeitig fertig.

Fingerkuppenstress

Da die Teile immer wieder auf ähnliche Form gebaut werden, aber eben oft sehr klein sind, ist das natürlich Stress für die Fingerkuppen. Aber irgendwann hat man den Dreh raus, lehnt sich zurück und baut eine Verstrebung nach der anderen.

Wie oben schon erwähnt, ist das verständlicher Weise auch eine Schwäche des Sets, worauf man sich aber vorher einstellt. Es werden viele Verstrebungen gebaut, die dann zusammengesetzt und zu einem großen Element verbunden werden.

Bitte nicht wackeln! Oder doch?

Dabei besteht ein Fuß beispielsweise aus vier Wänden. Diese wiederum haben zahlreiche Verstrebungen und müssen am Schluss schräg miteinander verbunden werden. Die Anleitung gibt hier Hilfestellung zeigt aber nur bedingt, wo die Reise hingehen soll. Hier hilft probieren.

Und leider offenbaren gerade die zahlreichen Verstrebungen an dieser Stelle zum ersten Mal ein großes Problem: Die Füße wirken, bis alles verbunden ist, recht instabil. Befestigungen gehen teilweise wieder ab und man erkennt schon jetzt sehr große Spaltmaße zwischen den Streben.

Am Anfang hatte ich gedacht, ich hätte etwas falsch gemacht. Vielleicht war das Bein nicht schräg genug, oder ich hatte etwas falsch angebracht? Aber eine Kontrolle ergab: Alles richtig. Das wirkt sich natürlich nicht gut auf die Optik aus, sobald man näher am Set steht.

Grundsätzlich gut

Das ist sehr schade, denn die Bautechniken sind grundsätzlich gut und wie die Detailoptik umgesetzt und dargestellt wurde ist ebenfalls schick. Wenn dann aber große Abstände entstehen, ist das einfach nicht schön. Sieht man den Eiffelturm in Gänze fällt das nicht weiter auf, aber ein Blick auf die Details zeigt Ungenauigkeiten und das darf, für den Verkaufspreis nicht sein.

Denn dieser ist, genau wie der Eiffelturm, sehr hoch! Und wenn die große Teileanzahl aus 70% 1×1 Bricks besteht und der Bauspaß verständlicher Weise nicht ungeahnte Sphären erreicht, dann sollte das fertige Set doch optisch zu 100% überzeugen und einen auch bis ins kleinste Detail von den Socken hauen.

Endlich fertig

Damit es noch Erwähnung findet: Es gibt keine Farbseuche. zumindest nicht in dem Sinne, wie man sie sonst kennt. Ja es gibt sie, die farbigen Steine. Doch sind diese fast ausschließlich in rot, blau und weiß gehalten, am Schluss gut versteckt und sind eine schöne Homage an Frankreich.

Ist man mit dem ersten Karton fertig, findet man im zweiten und dritten Karton nicht mehr viel Ereignisreiches. Erfreuen kann man sich über kleine Bautechniken und darüber, wie das Ungetüm immer mehr Gestalt annimmt. Auch die Tatsache, dass der Turm praktisch auf dem Kopf gebaut ist, fasziniert mich immer noch. Wer es baut, wird es verstehen.

Ich will aber nicht lügen: Ich war glücklich, als ich endlich die letzte Bauschrittüte aufgerissen, die letzte Seite aufgeschlagen und die Spitze des Turms aufgesetzt hatte! Was für ein Ungetüm! Und am Schluss, auch wenn es anstrengend war, war ich froh den Eiffelturm gebaut zu haben. Aber mehr dazu im Fazit!

LEGO 10307 Eiffelturm
LEGO 10307 Eiffelturm

Bauspaß

Man darf das nicht beschönigen und warum auch? Jedem, der sich das Set ganz genau anschaut, sollte klar sein, dass es hier nicht, wie zum Beispiel bei der LEGO© Ritterburg, um den unglaublichen Bauspaß geht.

Beim Eiffelturm geht es um den Turm selbst. Um ihn am Schluss stehen zu haben, bestaunen und sagen zu können: Geschafft! Man kann das gut mit wandern vergleichen. Und ich wandere gern!

Man macht sich auf einen herausfordernden Weg zu bestreiten, um am Ende auf der Spitze eines Berges zu stehen und zu sagen: Ich bin da!

Und so habe ich den Bau empfunden.

Der Bau selbst, wird einen so leicht gemacht wie möglich. Der Inhalt der Bauschritttüten ist wie immer übersichtlich, die Anleitung gut, die Bauschritte klein und die Elemente schaffbar.

Für Kinder ist der Eiffelturm selbstverständlich nichts. Nicht nur, weil es an Abwechslung fehlt, sondern auch weil die Bautechniken durchaus anspruchsvoll sind und mit der nötigen Konzentration bewältigt werden sollten.

Klemmraft & Qualität

Wer LEGO© kennt, wird wissen, dass die Klemmkraft hier nahezu immer auf dem Punkt ist. Nicht zu fest, aber auch nicht zu locker. Das Gefühl ist einfach perfekt. Aber diesmal gab es von mir etwas Abzug in der Note.

Die Klemmkraft war hier ebenfalls von der gewohnt hohen Qualität, aber für die Konstruktion und für die angewandten Bautechniken, ist sie stellenweise zu schwach. Dadurch gehen Verstrebungen leicht ab, kleine Elemente fallen immer wieder runter, sobald man rankommt und auch die Befestigungen der einzelnen Randelemente an den Beinen reißen immer wieder aus den Verankerungen, sobald man die Schräge der Füße korrigiert.

Hier hätte etwas mehr Klemmkraft gut getan. Dafür waren keinerlei Steine zerkratzt und alles auf Hochglanz poliert. Kleber gab es keine und der Inhalt der Bauschritttüten war übersichtlich und leicht zu überblicken

Anleitung

Die Anleitung ist in drei dickere Hefte unterteilt. Alles wird gut erklärt und es bleiben meist keine Fragen offen. An manchen Stellen sollte man dennoch konzentriert arbeiten, um keine Schritte zu übersehen.

Auch der Hinweis auf die Anzahl der zu bauenden Elemente kann leicht übersehen werden. So baut man ggf. die Seite eines Fußes, nur um am Ende zu merken, dass man diese noch drei weitere Male zu bauen hat. Da hätte ein genauer Blick Zeit gespart.

Kritisieren muss ich die etwas undeutliche Darstellung der Neigung bei den Beinen des Eiffelturms oder die generelle Darstellung der Schritte in denen größere Elemente zusammengefügt werden.  Hier ist die Perspektive manchmal ungünstig gewählt und eine verblasste Darstellung der „nicht relevanten Elemente“ hätte geholfen.

Preis

Der Preis ist für mich ein absolutes No-Go!

Nun bin ich niemand, der von vornherein jedes LEGO© Set als zu teuer erachtet und der versucht immer zu relativieren. Mit der Galaxy Explorer hatte LEGO© schon beim UVP einen guten Preispunkt und auch den Preis der Ritterburg hatte ich als argumentierbar empfunden, wenn man sich andere LEGO© Sets anschaut und sich den durchschnittlichen Teilepreis hernimmt.

Aber so kann man beim Eiffelturm nicht vorgehen. Nimmt man sich den durchschnittlichen Teilepreis, landet man, durch die hohe Teileanzahl von 10001 Teilen bei ca. 6 Cent pro Teil. Klingt doch gut, oder? Ist es aber nicht!

Denn im Set sind zu mindestens 70% Teile verbaut, die maximal 1 Cent oder geringfügig mehr kosten. Es gibt keine exotischen Farben oder speziellen Teile. Alles befindet sich im absoluten Standartbereich. Hier entsteht eine riesige Teileanzahl einfach nur aus dem Einsatz von unzähligen 1×1 Teilen und kleinen Technik-Elementen. Teile, die bei jedem Set als Ersatzteil übrig bleiben.

Dass das, in Anbetracht der Bautechnik und Optik, völlig legitim und o.k. ist, ist völlig klar. Aber dann dürfen nicht über 600,- € auf dem Preisschild stehen. Hier versucht LEGO© einfach nur mit der Teileanzahl den Preis hochzudrücken.

Dass das anders geht zeigt der Burj-Khalif von Bluebrixx eindrucksvoll. Hier bekommt man nicht nur ein besseres Preis-Leistungsverhältnis, sondern auch ein paar Zentimenter Höhe mehr.

Aber man muss auch nicht immer gleich kaufen. Der Eiffelturm ist das perfekte Set zum leihen!

Fazit

Fazit

Ich würde mir den Eiffelturm nicht kaufen. Das liegt aber nicht am Set, sondern an zwei grundlegenden Punkten.

Zum einen der Preis. Hier kann man nichts relativieren oder argumentieren, was am Ende den Preis zu einer vernünftigen Investition macht. Das Set ist zu teuer. Wäre man hier ehrlich gewesen, hätte man maximal die Hälfte des Preises ansetzen dürfen. Das LEGO© nicht günstig ist, ist klar. Brauchen sie auch nicht. Sie haben ja auch eine entsprechende Qualität, aber übertreiben muss man es nicht.

Zum anderen der Platz. 149 cm Höhe ist schon eine Ansage und auch das Fundament von fast 60×60 cm hat kaum auf meinen Tisch gepasst. Ich wüsste gar nicht, wo ich das Ungetüm hinstellen würde.

Wenn Ihr auch das Problem habt, dann leiht das Set einfach bei Steinemieten.de . Dann braucht ihr nur temporär Platz und müsst auch keine 629,99 € ausgeben.

Denn der Bau lohnt in meinen Augen schon. Wie ich es oben im Text gesagt hatte: Am Schluss war ich froh fertig zu sein, aber auch froh es gemacht zu haben.

Der Eiffelturm lässt sich gut bauen und sieht zum Schluss  eindrucksvoll aus. Sein größtes, optisches Problem sind aber die sehr großen Spaltmaße, zwischen den einzelnen Elementen.

Mich persönlich hat das am Ende nicht gestört, aber ich kann jeden verstehen, der daran keinen Gefallen findet.

So bleibt ein teures Set, was nicht überall Anschluss finden und begeistern wird, aber durchaus ein Abenteuer für Baubegeisterte sein kann, die sich am Ende mit einer imposanten Darstellung belohnen lassen wollen.

Carsten