Burg der Löwenritter

LEGO© 10305

Mit der Burg der Löwenritter bringt LEGO© eine 4514 Teile starke Homage an ihre alte Ritterserie auf den Markt. Mit viel Verspieltheit und vielen Minifiguren scheint das Set zu begeistern. Doch wird die Burg ihren Preis gerecht?

Steinemieten.de

Alles nur geliehen!

Das Jahr 2022 geht nun bald zu Ende. LEGO© feierte 95 Jahre Bauspaß und brachte schon mit dem Redesign der Galaxy Explorer ein fast einwandfreies Set auf den Markt, um an die guten, alten Zeiten zu erinnern.

In diese Kerbe schlägt auch die große Burg der Löwenritter. Ganze 4514 Teile und 22 Minifiguren machen aus dem Set einen, im wahrsten Sinne des Wortes, großen Spaß. Doch der kostet natürlich auch.

Bei einem UVP von 399,99 € ist das Set nicht billig, so viel sei schon einmal gespoilert. Doch wie wäre es mit einer Alternative zum Kauf?

Mein Set, was ich zu diesem Review herangezogen habe, war nämlich nur geliehen. Auf Steinemieten.de könnt Ihr Sets einfach mieten und verschafft euch dadurch einen guten Eindruck.

Das kann eine schöne Alternative sein, bevor man dann wirklich zugreift und Geld investiert. Ob ihr für 399,99 € ein gutes Set bekommt, klären wir jetzt!

Das Wichtigste

Anzahl Teile: 4501

Preis: 399,95

Nostalgie zum fairen Preis

Nostalgie zum fairen Preis

Wie schon bei der Galaxy Explorer, entnimmt man die 26 Bauabschnittstüten und die zwei Teile der Bauanleitung, einem Karton, der vom Design her an klassische LEGO© Sets erinnert. So kommt schon vor dem öffnen des Karton, das erste Nostalgiegefühl. Doch steckt auch Nostalgie drin?

Endlich wieder Ritter!

Die Ritter-Serie war und ist bis heute eine sehr beliebte Reihe. Warum LEGO© diese Reihe brach liegen lässt (Bis auf Außnahmen, zum Beispiel in der Creator-Reihe), ist bis heute ein Rätsel. Umso größer war die Freude der Fans, über die Ankündigung der Burg der Löwenritter.

Trotz des hohen Preises von 399,99 € UVP löste die Burg Begeisterungsstürme aus. Immerhin ist sie an das klassische Design aus älteren Serien angelegt und kann mit 4514 Teilen und 22 Minifiguren glänzen.

Dabei scheint sie auch von Anfang an alles richtig zu machen. Hat man die Bauabschnittstüten ausgepackt und das erste Heft, der zweigeteilten Anleitung, aufgeschlagen, kann es auch schon losgehen.

Galaxy Explorer von LEGO 2022
Galaxy Explorer von LEGO 2022
Galaxy Explorer von LEGO 2022

Für GROß und klein

Die Bauabschnitte sind, wie man es von LEGO© in der Regel gewohnt ist, übersichtlich. Dadurch ist es kein Problem die gesamte Tüte auszukippen, um sich beim bauen der einzelnen Bauschritte an den Steinen zu bedienen.

Dabei tauchen kaum Probleme oder Herausforderungen auf und auch ein jüngeres Publikum sollte bei den meisten Bauschritten keine Probleme haben. Was für ein absolut entspanntes bauen sorgt, kann für eingefleischte Klemmbausteinfans etwas Anspruch vermissen lassen, doch auch das kennt man von LEGO©, und das meine ich gar nicht negativ, und kann sich entsprechend darauf vorbereiten.

Alles ist in der Anleitung übersichtlich und klar dargestellt und so baut man sich Schritt für Schritt zum fertigen Ergebnis.

Zweigeteilt

Wie schon erwähnt, ist die Anleitung zweigeteilt. Dieses Prinzip wird komplett auf den Bau der Burg übertragen. Die Burg der Löwenritter besteht aus zwei großen Elementen, die getrennt von einander gebaut und am Schluss zusammengesetzt werden.

Dabei wird, wie man sich denken kann, immer bei den Fundamenten angefangen und die Burg Stein für Stein nach oben gezogen.

Auf unnötige Farbvariationen bei den Steinen verzichtet der dänische Hersteller nahezu komplett! Das ist ziemlich erfreulich, denn so wird der Bau nicht durch bunte Farben gestört, die nicht ins Geschehen passen.

Die Abwechslung bei den einzelnen Bauschritten schwankt dabei etwas. Manchmal darf man sich sehr interessanten Elementen widmen, wo anfangs nicht ganz klar ist, was es wird, manchmal ist die Sache eindeutig und bringt keine Überraschungen mit.

Das passiert oft bei den Wänden der Burg. Diese werden recht simpel gemauert und lassen dadurch auch etwas an Details vermissen. Ausgehend davon, dass die Burg bespielt werden kann oder soll, ist das aber akzeptabel.

Galaxy Explorer von LEGO 2022
Galaxy Explorer von LEGO 2022

Nicht immer zufriedenstellend

Die Qualität der Steine ist hervorragend. Auch das ist man vom großen Dänen gewohnt. Es gibt keine Kratzer, die Steine glänzen und die Klemmkraft ist tadellos und genau auf den Punkt. Nicht zu weich und nicht zu hart.

Was negativ auffällt sind Farbabweichungen in den Grautönen. Zwar stören diese im Gesamtbild nicht mehr, zeigen aber auch, dass LEGO© nicht immer perfekt ist. Durch die vielen grauen Steine fällt sowas ins Auge.

Schade drum

Dazu kommt auch eine Eigenheit, die ich erst kürzlich wieder bei der 76193, dem Schiff der Wächter, festgestellt habe. Es werden immer mal schöne Steine verbaut, die dann aber gänzlich verdeckt werden.

Das betrifft sogar kleine Details, bei denen ich mich dann frage, warum man sie baut, wenn sie am Schluss nicht zu sehen sind. Schade drum.

Viel zu bespielen, wenig Platz

Was beim Bau immer wieder große Freude bereitet, sind die schönen, zahlreichen Spielelemente um und in der Burg. Egal, ob es sich dabei um eine Schatzkammer, ein kleines Piano, eine Zugbrücke oder eine geheime Höhle handelt.

Es macht einfach Spaß das zu bauen und reicht bis zu optischen Highlights, wie die Fachwerkelementen, mit ihren, mit Stroh bedeckten, Dächern.

Diese sehen nicht nur wunderbar aus, sondern zeigen auch noch einmal die punktgenaue Klemmkraft der Steine, wenn man die Dächer auf ihre Positionen setzt.

Leider, obwohl die Burg durchaus sehr mächtig ist, bietet sie im Inneren nicht viel Platz. Hier fehlt einfach räumliche Spieltiefe und zwei oder vier Noppen mehr, hätten der Burg der Löwenritter gut getan.

Immerhin liegt dem Set keine riesige Kleberpalette bei. Alles was ein Motiv hat ist bedruckt. Auch hier kann man nur immer wieder sagen: Warum hält LEGO© daran nicht fest? 

Zumindest bei Sets für eine ältere Zielgruppe, sollte das definitiv zum Standard werden.

 

Atmosphäre zum entfalten

Am Ende des Baus angelangt, steckt man zwei große Burgteile zusammen. So ist die Burg der Löwenritter rundum geschlossen.

Will man sie bespielen, wird sie nach rechts und links aufgeklappt und es entfaltet sich eine wunderbare Ritterwelt, die viel Platz für die 22 Minifiguren bietet.

Diese sind nicht nur abwechslungsreich gestaltet, sondern auch teilweise schön bedruckt, Beine inklusive. Für Details sorgen zudem Utensilien und Ergänzungen, wie Marktstand, Pferde, Ritterrüstungen und Heuwagen.

Ist die Burg der Löwenritter erst einmal mit sämtlichen Figuren bestückt, wirkt sie, trotz der etwas kahlen Außenfassade, lebendig und lädt zum bespielen ein. Warum ausgerechnet das zum Problem der Burg geworden ist, erzähle ich im Fazit.

 

Bauspaß

Ich hatte beim Bau sehr viel Spaß. So sehr ich auch komplexe Sets mag, habe ich auch Spaß daran, wenn es entspannt zugeht und dennoch ein großes Set dabei rauskommt.

Bei der Burg der Löwenritter ist genau das gegeben. Die Bauabschnitte sind übersichtlich, Bauschritte klein und jede Tüte eines Bauabschnitts kann bequem ausgekippt werden, ohne das der Tisch voller Steine ist.

Dennoch kommt am Schluss ein wirklich schönes und großes Set heraus, dessen Bau Spaß macht. Zwar ist nicht jeder Bauabschnitt sehr abwechslungsreich und es gibt auch eintönige Passagen, aber dafür gibt es niedliche Details und Spielelemente zu bauen.

Auch ein jüngeres Publikum hat hier Spaß und bis auf ganz wenige Punkte, sollte der Bau für fast jeden problemlos von der Hand gehen.

Das Set beinhaltet zudem sehr viel große Steine und die 4514 Teile verlieren sich nicht in unzähligen 1×1 Bricks, sondern bieten eine große Auswahl an guten Steinen.

Klemmraft & Qualität

An der Klemmkraft gibt es wiedermal nichts zu meckern. Diese ist auf den Punkt und das zeigt sich gerade dann, wenn größere Elemente, wie ein Dach, auf Position gesteckt werden müssen.

Auch die Steine an sich ließen keine Wünsche offen. Weder gab es unnötige Farben, noch Kratzer oder Fehlteile. LEGO© verzichtet zudem kommplett auf Kleber und alle Motive sind gedruckt. So muss das sein!

Den einzigen Vorwurf, den sich der dänische Marktführer gefallen lassen muss, sind die Farbabweichungen in den Grautönen. Die fallen im Gesamtbild nicht mehr so auf, sind aber auch nicht wirklich schön.

Anleitung

Die Anleitung ist bei diesem Set in zwei Teile geteilt. Da das auch bei der Burg der Fall ist, widmet sich jedes Heft dem jweiligen Teil der Burg.

Wie auch schon bei der Galaxy Explorer wird in der Anleitung per Textboxen auf kleine Besonderheiten und Geschichten der Burg hingewiesen. So werden Ritterfans mit zusätzlichen Infos verwöhnt und Neulinge abgeholt.

Alle Bauschritte sind übersichtlich und für ein jüngeres Publikum zu schaffen. Herausforderungen bieten lediglich ein paar Punkte, wie die Zugbrücke, aber auch das lässt sich bewältigen, wenn man noch nicht so viel Klemmerfahrung hat.

Für Profis ist die Anleitung natürlich lediglich ein Begleitheft, was dennoch sehr gut strukturiert und bebildert ist.

Preis

Trotz des hohen Preises möchte ich 79 % vergeben. Denn wenn man den Preis ganz nüchtern betrachtet, gibt es da draußen ganz andere Sets von LEGO©, die nicht nur schlechter, sondern auch im Preisleistungsverhältnis viel teurer sind.

Das Set bietet guten Bauspaß, verzichtet auf die gefürchtete Farbseuche, hat keine Kleber, 22 Minifiguren und am Ende einen durchschnittlichen Teilepreis von 0,9 Cent.

Das ist immer noch viel, keine Frage, aber bekommt man auch dafür eine sehr hohe Qualität, ohne große Ausrutscher im Set. Andere Hersteller von Klemmbausteinen haben in der Regel deutlich bessere Teilepreise. Die Qualität schwankt aber. Aber auch das wird immer weniger.

Wem 0,9 Cent pro Teil dennoch zu viel sind, der kann sich ja die Burg erst einmal auf Steinemieten.de leihen und sich vom Set überzeugen lassen.

Warum der Preis aber tatsächlich ein Problem ist, sag ich Euch im Fazit.

Fazit

Fazit

Ich hatte großen Spaß! Die Burg hat mich wirklich abgeholt, obwohl ich als Kind kein großer Fan der Ritterserie von LEGO© war. Mich faszinierten eher die Weiten des Weltalls.

Aber der Bau der Burg machte Spaß, ich habe mich nicht über unnötige Farben oder Kleber geärgert und die vielen Spielelemente und Minifiguren haben mich beim Aufbau wieder zum Kind werden lassen.

Ob ich mir die Burg der Löwenritter allerdings für fast 400,- kaufen würde, bezweifel ich und genau das ist das Problem des Sets.

Die Burg wäre das ideale Set für Kinder, die man für ein klasse Spielzeug wie Klemmbausteine begeistern möchte. Sie hat unzählige Spielelemente, ist kindgerecht konzipiert und vom Aufbau auch für jüngere gut schaffbar.

Aber als Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihnachten, ist sie einfach zu teuer.

LEGO© richtet sich zudem mit dem Set auch an Erwachsene, an Fans der alten Serie. Aber als Displayset hat die Burg wiederum zu viele Spielelemente, die dann kaum genutzt werden würden und viel zu wenig Details, um optisch in der Vitrine eine herausragende gute Figur zu machen, oder beim Bau für bleibende Eindrücke zu sorgen.

Und nur um Nostalgiegefühle abzuholen, sind 400,- € ebenfalls zu teuer.

Vielleicht hätte man über ein Konzept nachdenken sollen, bei dem man die Burg modular in drei Sets verkauft, natürlich bei gleichbleibenden Umfang und Qualität.

Am Ende bleibt ein wunderschönes Set für Groß und klein, dessen Preis leider nicht durchdacht ist.

Carsten