Leuchtturm des Astronomen

Bluebrixx 104382

Nachdem Bluebrixx mit der Burg Blaustein ein herrausragendes Produkt für Noppensteinfans erschaffen hat, schickt sich das deutsche Unternehmen an, mit dem Leuchtturm des Astronomen, ein weiteres Großprojekt auf die Klemmbausteinstraßen zu bekommen. Ob das klappt?

Viel Verstecktes

Geheimnisvolles Set

Als der Leuchtturm des Astronomen auf der offiziellen Seite von Bluebrixx in den Ankündigungen stand, konnte man noch längst nicht absehen, welche Außmaße dieses Set haben wird. Sicherlich gibt eine Teileanzahl immer einen ersten Indikator, aber erst durch das Youtube-Video zum Produkt, wurde richtig klar, was man da am Ende vor sich hat.

Nicht nur die Größe des Sets ist beeindruckend, sondern auch die Verwendung der Teile und die zahlreichen Elemente, die es zu entdecken gibt. Und wer weiß, vielleicht entwickelt sich das Set ja zu einem ähnlichen Publikumsliebling, wie Burg Blaustein. Vielleicht war es dann nur das Grundset und wird durch Erweiterungen vergrößert.

Denkbar ist das, in meinen Augen, auf jeden Fall. Doch lohnt sich das? Kann das Set in Sachen Bauspaß wirklich mithalten und hätte man nach dem Bau Lust eine Erweiterung zu beginnen? Das steht zum Glück nicht in den Sternen, sondern das verrate ich Euch gleich im Anschluss.

Das Wichtigste

Anzahl Teile: 6892

Preis: 239,95

Steinewelle

Ich will Meer

Fast 7000 Noppensteine ist schon eine Ansage. Und selten habe ich ein Set erlebt, wo diese Steine so kreativ eingesetzt wurden, wie hier. Das fängt schon beim Fundament an, denn gestartet wird mit Wasser. Viel Wasser! Dabei wird keine einzige Tile-Plate (flache Steine ohne Noppen) verwendet, sondern alles schön mit kleinen Plates geformt.

Detailarbeit

Das Set ist in acht Bauschritte unterteilt. Gut so, denn hier wird von Anfang an mit sehr kleinen Klemmbausteinen gearbeitet. Doch zuerst muss ein Fundament her und das hat es schon in sich!

Durch mehrere Technikelemente entsteht, mit einer erstaunlichen und einfallsreichen Konstruktion, eine Baufläche von 36×36 Noppen. Diese wird dann mit verschiedenen Wedge-Plates, 1×1 Plates un diversen anderen, flachen, Noppenelementen, auf eine Höhe von sechs Plates gebracht.

Am Ende hat man dadurch ein unglaublich stabiles Fundament, was aber sehr organisch wirkt, weil hier und da Stellen ausgelassen wurden, Höhenunterschiede entstehen und durch die zahlreichen, verschiedenen Plates, Wellen dargestellt und geformt werden. Und hier bekommt man nicht nur Lust auf Meer, sondern auch auf mehr!

Bevor es aber mit dem eigentlichen Turm los geht, ist man schon sehr mit Detailarbeit beschäftigt. Hier muss man gleich etwas anmerken: Diese Detailarbeit zieht sich durch das ganze Set und wer so etwas nicht mag, könnte es als anstrengend empfinden. Ich selbst habe das aber nie als störend empfunden und es hat für mich immer eine gehörige Portion Abwechslung ins Spiel gebracht!

Leuchtturm des Astronomen
Leuchtturm des Astronomen
Leuchtturm des Astronomen
Leuchtturm des Astronomen

Abenteuerset

Steht das Fundament, widmen sich die weiteren Bauschritttüten dem Sockel aus Fels und Gestein, der ein geheimes Kellergewölbe in sich birgt, und den Stockwerken. Ich möchte im weiteren Text gar nicht auf jedes einzelne Element eingehen, es sei denn, es ist für das Review wichtig, denn wovon das Set und vor allem der Bauspaß lebt, sind die vielen kleinen Geheminisse, die es erst einmal zu bauen und dann zu entdecken gibt.

In fast jeder Ecke wird etwas versteckt, platziert und dargestellt und man hat beim bauen das Gefühl, dass jedes Element eine kleine Geschichte erzählt. Es wird deutlich, welch Liebe in das Set eingeflossen ist und im Kopf formen sich Geschichten, wer diesen Leuchtturm denn mal bewohnt haben könnte. Der Leuchtturm des Astronomen glänzt mit vielen Details, die es natürlich erst einmal gilt zusammenzustecken. Das gestaltet sich oft einfach, aber manchmal auch etwas komplizierter. Nichts für große Finger

Gerade das Kellergewölbe entsteht durch felsige Wände und ist reichlich gefüllt. Da die Felsen sehr verwinkelt und kreativ geformt sind, werden sie aus vielen, kleineren Elementen gebaut. Das heißt, dass die Anleitung immer wieder kleine Bauschritte zeigt, in denen man ein Felselement aus Steinen zusammensetz, um dieses dann an der vorgesehenen Stelle im Fels platziert.

Dabei ist die Anleitung, obwohl sie gut gegliedert ist, nicht immer übersichtlich. Sie ändert sehr oft die Perspektive und das Set muss oft gedreht werden. Hier hilft ein Drehteller und durch die kompakte Bauweise des Leuchtturms, passt der auch gut drunter. Dazu kommt noch, dass nicht jede Perspektive optimal ist. Das kann dafür sorgen, dass man nach dem Ausschlussverfahren gehen muss, um zu wissen, welcher Stein wohin gehört. Ist man hier nicht aufmerksam, verbaut man sich schnell. Darum ist das Set, auch wegen seines Umfangs, nur bedingt etwas für Anfänger.

Auch die Enge in den Räumen kann etwas knifflig werden. Gerade im Keller, muss, wenn alle Wände stehen, ein Schiffselement platziert werden. Durch mangelnden Freiraum, muss das aber ganz genau, in einer ganz bestimmten Position und sehr präzise passieren. Das ist nichts für große Finger und kann leicht zu etwas Frust führen.

Das gilt auch für ein anderes Element, was ich jetzt nicht verrate. Hier wird ein Gummi benötigt, der auf eine bestimmte Art und Weise gespannt werden muss. Leider liegt kein Ersatzgummi bei und so hat man beim spannen permanent Angst, dass der Gummi reisst. Eine starke Spannung ist aber unabdingbar und sollte wirklich so erfolgen, wie in der Anleitung beschrieben. Soweit kann ich auch beruhigen, bei mir hat am Ende alles geklappt, auch wenn ich etwas geschafft danach war.

Leuchtturm des Astronomen
Leuchtturm des Astronomen
Leuchtturm des Astronomen

Nicht verzagen

Keine Frage. Es gibt sie. Die kleinen Frustmomente, die einen etwas schimpfen lassen, aber das ist zum einen noch ein Grund, weswegen das Set nur bedingt für Anfänger ist, zum anderen halten sich diese Momente stark in Grenzen und das Set macht fast durchgehend sehr viel Spaß!

Das liegt, wie oben schon erwähnt, an der Liebe, die merklich drin steckt. Gerade in den Stockwerken, die wieder modular aufgebaut sind, fängt man an, die Räume mit vielen kleinen Details und Einrichtungsgegenständen zu füllen.

Wer das große Fachwerkhaus von Bluebrixx kennt, weiß genau was ich meine und wie sehr man sich freut, wenn sich Schritt für Schritt alles mit Leben füllt.

Kleine Einblicke

Bei den Innenräumen des Leuchtturms gibt es viel zu entdecken und jeder Raum birgt ein kleines Geheimnis. Durch die modulare Bauweise gewinnt man auch fast in jeden Raum gute Einblicke. Aber leider nur fast. 

Gerade bei dem ersten Stock über dem Keller, hätte ich mir zum nächsten Stockwerk, nochmal eine Trennung gewünscht. Denn Der Raum über dem Keller beinhaltet nicht nur einen Zugang in die unteren Etagen, sondern ist einfach schön gestaltet. Doch leider kann man in diesen Raum nicht wirklich reinschauen. Zwar gibt es eine Wand, die sich aufklappen lässt, aber selbst die, bietet nur kleine Einblicke.

Ähnlich ging es mir auch mit dem letzten Teil des Leuchtturms, also der Leuchtturmspitze. Theoretisch hätte sie noch Platz für etwas Einrichtung gehabt, ist aber stattdessen mit einer Konstruktion gefüllt, die der Stabilität dient, was wiederum absolut verständlich ist. Da merkt man, dass Wunschvorstellung und Stabilität nicht immer Hand in Hand gehen.

Wunderschöne Optik

Das sich in der Turtmspitze nichts mehr zum entdecken befindet und sich hier lieber auf die Stabilität konzentriert wurde, ist aber absolut nachvollziehbar. Der Turm wartet mit einer wunderschönen Optik auf und die bedarf auch einer speziellen Bauweise der Wände. Ohne die unterstützende Innenkronstruktion, wären die wohl nur halb so stabil.

Dafür schließt das Set mit einer schönen, kleinen Technik ab, die dafür sorgt, dass sich in der Turmspitze das Signallicht auch drehen lässt und durch farbige Noppensteine ein Licht simuliert. Zum drehen wird eine Technikbar verwendet, die ich als etwas zu kurz empfand und die mir immer mal rausgerutscht ist.

Guter Abschluss

Das Set schließt mit einer schönen Technik ab und lässt einen dadurch sehr zufrieden zurück. Dafür sorgt auch der Anblick des Turms, der durch seine Ausmaße und seiner Optik, die nicht zuletzt durch die vielen Details ensteht, einfach begeistert.

Bauspaß

Trotz sehr vieler, kleiner Teile und sehr vielen Elementen, die in extra Bauschritten gebaut werden, hat mir das Set sehr viel Spaß gemacht und das fast durchgehend! Gerade die vielen Elemente haben dafür gesorgt, dass ich mich nie gelangweilt habe, dass sich Bauschritte (Bis auf die Turmspitze) nicht identisch angefühlt haben, oder das ich Abwechslung vermisst habe.

Ja es gibt den ein oder anderen Frustmoment. Das Set lebt von vielen Teilen, die fummelig sein können und ja, es hat mich gestört, dass ich wieder Ketten zusammenbauen musste, aber schlussendlich überwiegt die Abwechslung und somit der Bauspaß!

An dieser Stelle sei auch nochmal ganz klar die Empfehlung zu einem Drehteller ausgesprochen. Denn gerade die vielen Perspektivwechsel können etwas anstrengendend wirken, lassen sich aber durch den Teller besser bewerkstelligen und sorgen auch dafür, dass man aufmerksam bleibt.

Klemmraft & Qualität

Die Steinequalität war bei mir gut. Ich konnte keine Kratzer entdecken oder Gussfehler. Auch die Gusspunkte waren nicht großartig sichtbar. Die Klemmkraft war nahezu durchgehend gut. Nur bei kleinen Elementen, wie zum Beispiel 1×1 Plates, schwankte die Klemmkraft etwas. Leider begegnet mir das Problem immer mal wieder.

Beim Set sind Kleber dabei. Nicht viel, aber sie sind da. Grundsätzlich habe ich mit ein paar Klebern kein Problem. Leider waren diese bei mir aber nicht richtig ausgestanzt, wodurch sie leider schwer zu lösen waren. Ein Kleber ist zudem zu groß und es liegt ein Ersatzkleber dabei.

Zudem gab es bei Bauschritt 1240 in der Anleitung einen kleinen Fehler, wodurch, so wie ich es empfunden habe, der Kleber auf der falschen Steinseite angebracht werden sollte. Da bitte aufpassen.

Anleitung

Die Anleitung steht wieder im PDF Format zum Download auf der Bluebrixx-Seite bereit, da es sich um ein Bluebrixx-Special handelt. 

Trotz PDF ist sie dabei aber wunderschön aufbereitet und führt souverän und klar strukturiert durch den Bau. Das Einzige was wirklich auffällt und leider etwas stört, ist der ständige Perspektivwechsel, der es nötig macht das Set häufig zu drehen.

Leider sind auch bei manchen Bauschritten die Perspektiven etwas ungünstig gewählt, was genaues Hinschauen unabdingbar macht.

Geübte Noppensteinfans und AFOBs sollten damit aber weniger Probleme haben und sich davon kaum beeindrucken lassen.

Preis

Bluebrixx ist für faire Preise bekannt und das zeigt sich auch in diesem Set. Zwar besteht der Leuchtturm aus vielen kleinen Teilen, aber bei einem Teilepreis von 0,034 Cent kann man sich nicht beschweren.

Für den Preis bekommt man ein großes, kompaktes und eindrucksvolles Set, mit vielen Ersatzteilen. Etwas merkwürdig fand ich, dass bei mir mehrere Plates übrig waren. Vielleicht folgt ja doch bald eine Erweiterung? 🙂

Auch der kleine Stickerbogen lässt sich bei diesem Preis großzügig akzeptieren. 

Fazit

Fazit

Bevor ich mit dem Leuchtturm begonnen hatte, hatte ich das Grundset zur Burg Blaustein fertig gestellt und war entsprechend verwöhnt.

Der Leuchtturm des Astronomen hat mich aber von Anfang an sehr gut abgeholt. Auch wenn das Set kleine Schwächen hat, hat es mich mit seinen vielen Details, einer Menge Abwechslung und schlussendlich einer großen Portion Bauspaß überzeugt!

Wenn ein Set schon mit einem durchdachten Fundament startet, in dem vier bunte Steine für die nötige Orientierung sorgen und sich tolle Ideen durch die Bauschritte ziehen, sehe ich gern über die ein oder andere Schwäche drüber weg.

Fasziniert hatten mich die vielen Geheminisse, die es zu entdecken gab und die mich beim Bau immer wieder in eine kleine Abentuergeschichte gezogen haben.

Ich würde mir sehr wünschen, wenn es zukünftig Erweiterungen zum Set, ähnlich der Burg Blaustein, gäbe und der Leuchtturm weiter zu einem astronomischen Abenteuerset wächst!

Carsten